Meine Beobachtung

Mir ist aufgefallen, daß viele Menschen Probleme mit dem Verständnis des Internets aus einem ganz einfachen Grund haben: sie denken einfach zu kompliziert! Sie haben Vorurteil, daß alles, was mit Computern zu tun hat, kompliziert ist. Von dieser Vorstellung können sie sich nicht direkt lösen. Dabei basiert alles, was mit Computern zu tun hat, auf Dingen, die auch in der normalen Welt vorkommen. Mit dem einen Unterschied: Im Bereich Computer kommen sie in "reinerer" Form vor. Es ist nicht direkt "anfassbar". Da liegt dann meistens auch der Knackpunkt.

Module aus Modulen aus Modulen - verbunden - Ebenen

Im Prinzip basiert alles auf Modulen. Wenn man will, kann man sie auch Objekte oder Blackboxen nennen. Und deren Verknüpfung miteinander. Erst die Verknüpfung der einzelnen Module macht das System zu dem was es ist.

Die HiFi-Anlage als passendes Beispiel

Die HiFi-Anlage ist ein passendes Beispiel. Wir verwenden hier 2 verschiedene, sehr einfache Systeme als Beispiel:

Hier sieht man jetzt sehr schön, daß es egal, ob ich eine richtig teure Anlage von Bang&Olufsen habe, oder einen Ghettoblaster aus dem nächsten Supermarkt habe. Beide bestehen aus den gleichen Komponenten:

Verbindung

Wichtig ist jetzt, daß beide Anlagen-Konfigurationen bei entsprechender Verbindung ein funktionierendes System, eine HiFi-Anlage, zur Verfügung stellen. Dieses System bietet folgende Methoden:

  1. Einlegen einer CD.
  2. Eine Methode zum Starten des Abspielvorganges der CD.
  3. Eine Methode zur Einstellung der Lautstärke.
  4. Einen Wandler, der Schallwellen erzeugt, sodaß man die Musik auf der CD hören kann.
  5. Dieses System funktioniert allerdings nur bei entsprechender Verkabelung. Bei den Einzelkomponenten muß ich die Verkablung selbst vornehmen, beim Ghettoblaster wurde die Verkabelung direkt vom Hersteller fest vorgenommen.

    Abstraktion

    Hier sind wir nun am Punkt der Abstraktion angelangt. Eine HiFi-Anlage ist nichts handfestes. Es ist schlicht und einfach ein System, um Musik von CDs abzuspielen!

    Ebenen, oder auch Schichten

    Ein weiterer Schritt bei der Abstraktion sind Schichten. Ein Ghettoblaster läßt sich nicht nur über den Netzstecker mit Strom versorgen, sondern auch über Batterien. Im Ghettoblaster ist z.B. ein Stromversorgungsmodul eingebaut. Dieses versorgt die einzelnen Komponenten mit dem passenden Strom. Den Komponenten selber ist es völlig egal, wo dieser Strom herkommt, Netz, Batterien, Brennstoffzelle, Fusionsreaktor, ... Wenn die Spannung und die Leistung stimmt, werden sie funktionieren! Die einzelnen Komponenten, und im Prinzip auch das gesammte System "HiFi-Anlage", weiß noch nicht einmal, woher der Strom kommt!

    Man kann sich das ganze nun als Schichten vorstellen: Ganz unten ist die Stromversorgung, welche Ihrerseits aus mehreren miteinander verbundenen Komponenten aufgebaut ist. Auf dieser bauen die übrigen Komponenten auf. Die Komponenten wissen nichts über die Internas der Stromversorgung, sie wissen nur, was sie von der Stromversorgung bekommen. Dies wird auch als "Prinzip der Kapselung" bezeichnet, oder auch lapidarer: "Prinzip der Unwissenheit". Ein sehr wichtiges Prinzip!

    Dich Schichten des Informationsflusses

    Eine zentrale Abstraktion die des Informationsflusses zwischen den Komponenten. Der CD-Player liest die Informationen von der CD. Dabei erhält er praktisch nur eine lange Liste bestehend aus Nullen und Einsen. Diese laufen nun durch einen sogenannten D/A-Wandler, ein Digital-Analog-Wandler. Dieser wandelt diesen Fluss, in der IT-Branche auch als Strom, Informations-Strom, im Fachtermina als Stream bezeichnet, in eine elektrische Spannung um.

    Dieses elektrische Singal erreicht nun den Verstärker der HiFi-Anlage. Der Verstärker verstärkt nun dieses Signal und schickt es weiter an die Lautsprecher.

    Die Lautsprecher wiederum wandelt dieses Signal in Schallwellen um.

    Die einzelnen Komponenten kennen aber nicht die Art des Verbindungsweges. Die Lautsprecher könnten über einfache Kupferkabel an den Verstärker angeschlossen sein, oder zwischen Verstärker und Lautsprecher besteht eine Funkverbindung. Funkkopfhörer sind dafür ein passendes Beispiel. Diese kann man mit jedem Verstärker nutzen, da dieser eigentlich nur die Informationsschicht kennt: Wie das Signal aussehen muß, welches er an seinen Ausgängen bereitstellt!

    Hier kommen nun auch Standards in's Spiel. Der CD-Spieler zum Beispiel muß das Signal in einer bestimmten Form anbieten, damit es vom Verstärker weiterverarbeitet werden kann. Da es dafür einen Standard gibt, kann man jeden CD-Player an jeden Verstärker anschliessen. Zu dem kann man an jeden Verstärker nicht nur CD-Player, sondern jedes Gerät anschliessen, welches diesem Standard entspricht: Cassettenabspielgeräte, Spielkonsolen, Computer, ...
    Ebenso kann man jeden CD-Player auch an andere Geräte, wie zum Beispiel Computer, Tonbandgeräte oder auch an Sendeanlagen in einem Radiosender anschliessen.